~ Der Beginn meiner ersten vollständigen Geschichte~
Ein Mädchen, eine Elfe?
Ich lag da, Abend für Abend, wartete bis in die Nacht.
Wartete, bis sie langsam aus ihrem Schlafsack kroch
und auf Zehenspitzen leise das Zelt verließ.
Ihre Haare ließ sie offen, die Füße waren nackt
und sie trug meist ein leichtes, langes Kleid,
dessen Farbe sich dem Himmel anzupassen schien.
Am Gürtel, der um ihre schmale Hüfte lag, hing ein
Schwert, dessen Scheide mit funkelnden Steinen
besetzt war. Wenn sie im Mondlicht auf der Lichtung
stand und ihr Kleid und die langen, dunklen Haare
spielerisch umherwehte, wenn sie vom Mondlicht
beschienen wurde und das Schwert in ihrer Hand tanzte,
dann erinnerte sie mich an eine Märchenfigur -
an eine Elfe, um genau zu sein. So geschmeidig bewegte
sie sich und so zierlich schien sie zu sein, doch
zugleich war sie unerschrocken und im Kampf geschickt.
Tagsüber würde sie sich nie so sehen lassen. Dann
schien sie mir immer wie ein kleines zurückgebliebenes
Mädchen. Ihre Haare waren meistens zusammengebunden
und außer ausgefransten Jeans und weiten T-Shirts
schien sie nichts zu besitzen. Auch trug sie nie einen
Gürtel, und ich hatte immer vermutet, sie würde ihn
überflüssig finden. So war sie…ein kleiner Wildfang,
nicht an Schnickschnack interessiert, nett - unheimlich
nett sogar,jedoch nicht atemberaubend oder anziehend.
Seit ich sie das erste Mal in einer Nacht beobachtet
hatte, wartete ich jedes Mal bis sie aufgestanden
war und folgte ihr dann.
Jedes Mal lief sie barfuss und mit dem Schwert
am Gürtel über die Wiese und wartete in der Mitte
der Lichtung auf den schwarzen Reiter, der Nacht für
Nacht in wildem Galopp auf sie zustürmte und vor ihr
vom Pferd sprang. Er schien jung zu sein, nicht so
jung wie sie, vielleicht so alt wie ich. Er war kräftig,
geschickt und bewegte sich so anmutig wie sie. Auch
er trug ein Schwert bei sich. Sein Pferd lies er grasen.
Es schien seinem Herrn nicht davon zu laufen, denn
er band es niemals fest. Auch hörte ich ihn nie nach ihm rufen.Erst ging er auf sie zu, küsste sie behutsam auf die
Stirn, legte seine Hand auf ihre Schulter und machte
dann drei Schritte zurück. Ihre Begrüßung, der
Ablauf, immer war es das Selbe.
Jedes Mal lief es mir eiskalt den Rücken runter,
wenn sie ihre Schwerter aus der Scheide zogen
und sie im Mondlicht aufblitzten. Sie kreuzten ihre
Klingen und setzten dann zu einem wilden Kampf
an. Um die Unversehrtheit des anderen schienen sie
sich nicht zu kümmern, denn immer wieder erwischte
es einen. Ab und zu hörte ich einen leisen Aufschrei,
wenn eines der Schwerter den Gegenüberstehenden
erwischte. Wüsste ich nicht von ihrer liebevollen
Begrüßung, würde ich denken, es wäre ein ernsthaftes
Gegeneinander um Leben oder Tod. Den Sinn dieses
Kampfes jedoch verstand ich nicht.
Die Klingen kreuzten sich und die gleichmäßigen Schläge
klangen in einem hohen eisernen Ton bis zu mir.
Ihre Schatten huschten umher, und mir erschien
es, als würden sie tanzen.
Manchmal kämpften sie zwei oder drei Stunden durch
und unterbrachen erst, wenn es zu dämmern begann
und das Pferd, dessen Fell und Mähne schwarz wie
die Nacht war und das nur auf der Stirn einen
weißen Stern trug, unruhig wurde.
Wenn jedoch schon zuvor jemand zu Boden ging
fand das Schauspiel schon früher sein Ende. Es
schien dann dazu zu gehören, dass der eine dem
anderen aufhalf.
Ich schaute ihnen gerne zu. Beobachtete
ihre flinken Bewegungen. Manchmal
schaute ich auch einfach nur in die Sterne
oder betrachtete den Mond mit seinen
dunklen Maserungen, die von Nacht zu
Nacht so unterschiedlich sein konnten.
Immer öfter bereute ich es, dass ich mich
noch nie für unser Sonnensystem, die
Sternzeichen, die Planeten und überhaupt
für unsere Welt interessiert hatte. Auch
über Schwerter und dergleichen wusste ich
nichts, obwohl ich schon so oft Kriegsfilme
gesehen hatte. Umso erstaunlicher fand
ich, dass dies nicht einfach nur ein blutiges
Gemetzel war, sondern eine komplizierte
und vermutlich anstrengende Kunst zu
sein schien, die erlernt uns beherrscht
werden musste.
Hörten sie auf, aus welchem Grund auch
immer,überkreuzten sie noch einmal ihre
Schwerter und legten eine Hand auf die
Schulter des anderen. Dann schwang der
geheimnisvolle Schwarze sich auf seinen
Hengst und verschwand kaum sichtbar in
der Nacht. Sie setzte sich ins Gras,
manchmal legte sie sich auch noch ein
Weilchen hin und blickte in die Sterne.
Hatte sie Verletzungen wusch sie diese am
Teich aus. Doch bis dahin musste ich
bereits zurück im Zelt sein. Niemals sollte
jemand erfahren, dass ich Nacht für Nacht
wartete bis sie aufstand, dass ich ihr
hinterher schlich und sie beobachtete -
und wie schwer es mir viel mich kurz vor
Dämmerungseinbruch von ihrem Anblick
loszureisen. Nie sollte jemand erfahren, wie
mir vor Eifersucht die Tränen herunter
liefen, wenn ich sie mit dem schwarzen
Schwertträger sah, von dem ich nicht
wusste, wer er war.
Auch in dieser Nacht blieb ich wach.
Wartete bis sie aufstand und ins Freie ging.
Doch etwas war anders.
Ich merkte zu spät, dass ich nicht als
Einziger wach war. Der Junge schaute mich
fragend an. Um nicht noch mehr
aufzuwecken - und wenn ich ehrlich bin
auch, um keine Minute des Schauspiels zu
verpassen - ließ ich ihn wortlos mitgehen.
So saßen wir zu zweit im Gras, umgeben
von der Schwärze der Nacht und blickten
ihr nach, wie sie über die Wiese lief -
barfuss wie immer. Ihr Haar wehte hinter
ihr her und das lange, dunkelblaue Kleid
schlang sich flatternd um ihre Beine, fast
so, als sei es ein Spielzeug des Windes,
welcher die Nacht so kühl erschienen ließ.
Er stellte keine Fragen. Wir saßen einfach
nur da – schweigend.
Die Bäume rauschten und es schien mir
noch dunkler als sonst. Kein einziger Stern
war zu sehen, kein Tier zu hören. Es war
anders wie sonst - nicht nur, weil der
Junge neben mir saß. Und seltsamerweise
war ich froh, nicht allein zu sein, denn die
Stille beunruhigte mich.
Auch das Mädchen war unruhig, wie mir
schien. Der schwarze Reiter war noch nicht
da und was auch immer das zu bedeuten
hatte…es beunruhigte sie so sehr, dass sie
ununterbrochen umherlief. Zumindest
nahm ich an, dass es daran lag, dass er
nicht kam, auch wenn ich nicht verstand,
weshalb sie sich immer wieder aufs Neue
darauf einließ.
Ihr Anblick, der sonst Freiheit und Stolz
ausdrückte und so majestätisch schien,
machte mich plötzlich nervös. Und es war
fast unheimlich, wie sie im Kontrast zur ihr
normal so angepassten Nacht, umher schritt.
Es fing an zu regnen und schon bald waren
unsere Klamotten durch und durch nass
und von meinen Haare, die mir über die
Stirn hingen tropfte Wasser über mein
Gesicht. Auch der Junge hatte anfangs mit
seinen längeren dunklen Haaren etwas
Schwierigkeiten. Sie jedoch lies sich davon
nicht abbringen. Weiter wartete sie. Wartete
und lief umher. So langsam bekam ich das
Gefühl, dass etwas geschehen war. Heulte
sie vielleicht sogar? Ein Gedanke der mir
nicht gefiel und den ich sofort beiseite schob.
Es blitzte, sie blieb stehen, schaute in den
Himmel. Im selben Moment, wie das
Grollen des Donners durch den Himmel
rolle, erblickte ich den riesigen Schatten,
der sich aus dem Nichts, der Schwärze des
Himmels, auf sie zuflog. Wusste sie, was
auf sie zukam? Sah sie ihn auch?
Ihr Blick war auf ihn gerichtet, also hatte
sie ihn bemerkt…oder vielleicht sogar
erwartet? Sie hatte ihren Arm ausgestreckt
und beobachtete den über ihr kreisenden
Vogel. Hingegen meiner Erwartung ging sie
unter seinem Gewicht, als er sich auf ihrem
Arm niederließ, nicht auch nur ein kleines
Bisschen in die Knie. Nicht einmal ihr Arm
wurde nach unten gedrückt.
„Ein Adler“. Fast hätte ich ihn vergessen,
den Junge, der neben mir kauerte. Oh ja, er
hatte recht, es musste ein Adler sein. ...
(c) by Anouk
weil Träume manchmal so seltsam sind
dass man sie aufschreiben muss, den sie
entwickeln sich auf dem Papier weiter zu
einer Geschichte.
Für jeden Tag
heute will ich aus dem rahmen fallen und weich landen, dann zu der Musik in meinem Kopf schön aus der reihe tanzen, mich zum Ausruhen zwischen die Stühle setzen, danach ein bisschen gegen den Strom schwimmen, unter allem Geschwätz wegtauchen und am Ufer der Phantasie so lange den Sonnenschein genießen, bis dem Ernst des lebens das lachen vergangen ist.
( Hans Kruppa)
dream as if you'll live forever, live as if you'll die today (james dean)
I can see you're sad, even when you smile, even when you laugh
I can see it in your eyes, deep inside you want to cry...
jedes bewältigte hindernis lässt dich wachsen wie einen baum, der im stärksten regen stark geblieben ist.
es ist zeit neue türen aufzustößen und neuen anfängen zu vertrauen